Julien

           1987 >>> 2017

               30 Jahre Rundfunk

 

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1987, vor also 30 Jahren, ging ich -ganz schüchtern- zum ersten mal auf Sendung. Die Sendung damals war so ganz anders, als heute. Ursprünglich wollte ich ja mehr Bereich Redaktion / Technik / Regie machen. (Zum Grossteil, könnt Ihr das alles unter "Rundfunk" nachlesen). Allerdings kam es dann, wie Ihr merkt ganz anders. Über Rundfunk machen hatte ich bis dato auch eine ganz andere Vorstellung. Alles wäre grösser und wesentlich besser gemanagt. So fand ich mich schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder.

Meine ersten Schritte als Moderator machte ich beim lokalsender aus Mondercange. Und zurückblickend muss ich sagen, war es doch eine nette Schule. Damals waren wir noch Piratensender und alles war ziemlich neu. Insofern konnten wir damals nicht viel Schlimmes anrichten. Nach kurzer Zeit, tat ich es anderen Kollegen nach und wechselte zum lokalsender aus Esch Alzette. War auch diese Station ein Piratensender, so wehte doch schon ein ganz anderer Wind. Und da kam sie zum ersten mal richtig; Die Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein. Die Spielereien waren vorbei. Aber, ich konnte mich durchsetzen. Es dauerte nicht sehr lange, bis ich zu dem Moderator wurde, der ich auch heute noch bin. Einfach immer gut gelaunt und ein bisschen anders, als die Kollegen. Zwischen meinen ersten Sendungen und denen von heute liegen Welten, was ja logisch ist. Man verändert sich als mensch, wie auch als Moderator. Und obgleich man sich treu bleibt wird man sich untreu. Was eben daran liegt, dass ein 20jähriger eben anders denkt und fühlt, als denn ein 50jähriger.

Unter dem Strich muss ich sagen: Ich bereue keine Sekunde, wo ich auf Sendung war. Rundfunk zu machen war damals das Beste, wofür ich mich je entschied und es ist es heute noch. Der Mensch "Julien" wurde dadurch ein ganz anderer. Es gibt diesen blöden Satz; "Glaubst du denn wirklich, es macht einen Unterschied ob du nun aufstehst oder im Bett liegen bleibst?" Es macht einen Unterschied. 

Vor 30 Jahren entschied ich mich, zu einem einzigen Telefonat und es änderte mein ganzes Leben und....

...Es beeinflusste das Leben anderer. Man kann weitaus mehr beeinflussen, als man es denn selbst wahr nimmt, in der Sekunde wo man etwas sagt.

Das "harmloseste" Beispiel ist, dass während einer Sendung, in der ich auf die Karriere der Flippers einging, Hörer grosse Fans jener Band wurden. Und es gipfelte sich darin, dass Menschen anriefen, die neuen Lebensmut fanden, weil sie eben gerade Radio hörten. 
Früher dachte ich immer: Warum hat Gott mir keine Gabe gegeben? Andere können basteln, zeichnen, bauen,..was auch immer. Ich dagegen, ich kann gar nichts. Heute weiss ich; Gott hat mir eine der schönsten Gaben überhaupt gegeben. Ich darf Menschen eine Freude machen. Deswegen mache ich Rundfunk.

Wenn ich also heute zurückblicke, dann nicht auf eine 30jährige "Karriere". Sondern auf dreissig wunderschöne Jahre, welche mir nicht gegeben wären, hätte ich nicht einmal einen einzigen Anruf getätigt.